Ökologischer Baustoff Lehm – Praxiswoche in Dreiskau-Muckern
„Wie kein anderer Baustoff erfüllt Lehm ökologische und baubiologische Anforderungen. Er ist örtlich verfügbar, schont Ressourcen und ist beliebig wieder verwertbar. In der Herstellung benötigt er wenig Energie, er ist angenehm zu verarbeiten und gibt keine Schadstoffe ab.“ (vgl.: https://www.dachverband-lehm.de/lehmbau)
So bewirbt der Dachverband Lehm den ökologischen Baustoff. Nicht nur in der Sanierung von Gebäuden, sondern auch in ökologisch orientierten Neubauten kommt der Baustoff in unterschiedlicher Formen – vom Strohlehmstein bis zum Edelputz – zum Einsatz.
Coronabedingt musste ein für die Exkursionswoche geplanter deutsch-polnischen Studierendenworkshop in der Oberlausitz mit dem Schwerpunkt Umgebindehäuser und denkmalgerechte Sanierung ausfallen. Als Ersatzprogramm gab es nun Lehmbau in Dreiskau-Muckern bei Leipzig. Am Rand einer Blühwiese entstand eine Lehmwellerwand auf einem Natursteinsockel als Lebensraum für Insekten. Stromlos in traditioneller Handwerks-Technik wurden Bruchsteine für das Fundament geschleppt und vermauert, das Strohlehmgemisch wurde mit bloßen Füßen hergestellt und mit Mistgabeln und per Hand geschichtet. Die Gruppe von acht Studierenden erstellten unter Anleitung von Christian Hansel, leidenschaftlicher Lehmbauer seit über zwei Jahrzehnten, den ersten „Stich“ in einer Höhe von knapp 70 Zentimeter. Die weiteren Stiche werden bis zur Höhe von ca. zwei Metern später vom örtlichen Dorfverein „Uferleben“ aufgesetzt. Im Rahmenprogramm vermittelte Christian Hansel Baustoffkunde zu Lehmbaustoffen und zeigte Praxisbeispiele.
Nach einem Jahr pandemiebedingt digitaler Hochschule war die harte, körperliche Arbeit für alle eine Herausforderung, zudem war ein strenges Hygienekonzept einzuhalten. Aber bei Wind und Wetter draußen eine Woche Frischluft tanken, Material in den Händen halten, live zu lernen und ein tolles Projekt unterstützen – statt eine weitere Hausarbeit zu verfassen – war diese Mühe mehr als wert.