Mirror
Der Mensch in der Natur - die Natur im Menschen | Mahnmal, Serra da Arrabida, Portugal
Denkanstöße gebend, mit Finesse und provokant, so möchte das Projekt „Mirror, der Mensch in der Natur die Natur im Menschen", gesellschaftskritisch als auch mahnend über die Eingriffe des Menschen in der Natur berichten. In subtiler Art und Weise will das Projekt primär nicht selbst verändern, sondern viel mehr die bereits vorhandenen Interventionen unterstreichen. Die Bearbeitung dieser Thematik findet in 3 aufeinander folgenden Stationen statt, initial die Verletzung, folgend die Eroberung und schließlich die Zerrissenheit.
„Mirror" soll in einem alten Steinbruch welcher ursprünglich zum Abbau des portugiesischen Marmors „Arrabida Breccia" genutzt wurde, zwischen den portugiesischen Städten Sesimbra und Setubal, mitten in einem naturgeschützten Nationalpark „Serra da Arrabida" entstehen. Um einen minimalinvasiven Eingriff gerecht zu werden, kommen beim Entwurf keine klassischen Überdachungen oder Wegbereitungen vor. Stattdessen werden in hofierender Manier die Natur in ihrem Dasein und bereits vorhandene feste Strukturen und stattgehabte Interventionen in ihren Höhen und Ausprägungen thematisch aufgegriffen und in komplexer Art und Weise weiterentwickelt. Eine Mehrschichtigkeit und auch Weite der Gedankenwelt wird dabei nicht durch Wände getrennt oder durch Türen ausgeschlossen. Hingegen wird der Blick durch die Anordnung der Elemente in verschiedenen Richtungen auf unterschiedliche Arten zentriert und der Fokus auf spezifische Aspekte geleitet, ohne dabei jedoch eingeschränkt zu wirken.
Bei der Erschließung des Projekts offenbart sich nach Ankunft am Ort des Geschehens der Steinbruch in seiner massiven Größe. Der Weg führt vorbei an einer abschüssigen Klippe, der weite Atlantik erstreckt sich rechter Hand bis zum Horizont. Schon jetzt fällt dem aufmerksamen Betrachter die Skulptur in der Mitte des Steinbruchs auf, welche über dessen Grenzen hinaus in die Höhe sticht. Schließlich steigt man die Treppe hinab in die Tiefe, monumental erheben sich umher. Sie schatten gleichzeitig ab, stoßen tief in den Boden hinein, verletzen, trennen die Blicke und sind doch Bindeglieder. Man folgt dem Weg hinein in die Grube, erst jetzt sieht man die mittige Skulptur in voller Pracht, an welcher sich auch die Wasserstelle befindet. Ein Ort um Andacht zu halten, geschützt und dennoch offen. Als nächstes verlässt der Besucher die Grube der Verletzung wieder und betritt die Aussichtsplattform, welche imposant über die Klippen hinweg thront. Klein fühlt er sich dort, doch frei, die Weite des Ozeans vor Augen, wie ein Eroberer, die Klippen schroff und karg, vorn hinab ins Meer stürzend. Schließlich geht er hinein in die Ausstellung, eine Sackgasse im Weg, dreht sich der Besucher jedoch um, so stechen ihm die Stahlträger wie eine Phalanx entgegen, undurchdringlich und unwirklich.
Es zeigt den Weg den der Mensch bisher gegangen ist, ein Weg welcher vor einer Wand endet, ein Rückweg der schwer und widerspenstig ist, zerrissen, doch mit einem klaren Ziel vor Augen, der Blick wird nicht verstellt.
Wieder ist das Meer der Rahmen, die Empore der Wunsch. Freiheit, Hoffnung, zurück zur Natur, an einen Punkt, an welchem beide Teile noch ein Ganzes waren, die Natur im Menschen und der Mensch in der Natur.