Kyoto Hotspot
In Japan entstand nach dem Ende des zweiten Weltkriegs eine einzigartig differenzierte Kultur, die, ganz anders als die europäische Kultur, durch Reizüberflutung und Digitalität gekennzeichnet ist. Die Schnelllebigkeit dieser zeitgemäßen Kultur und das riesige kulturelle Erbe Japans sind ein perfekter Nährboden für die ständige Entwicklung neuer Subkulturen. So bildet die Popkultur das ideale Gegenstück zum langen, gewissenhaften, aber eintönigen Bürotag der Japaner*innen und lässt so ein funktionierendes Gesellschaftsgefüge im Alltag entstehen.
Mit unserem Beitrag möchten wir ebenso differenzierte Orte schaffen, wie die Popkultur Subkulturen beinhaltet. So haben wir uns entschieden, mit sechs- bis siebengeschossigen Hotspots spezifisch auf die wichtigsten Kunstströmungen intensiver einzugehen. Diese Hotspots stanzen sich in einen Erschließungshügel, wo sich an den Schnittstellen dieser Türme im oberen sowie unteren Erdgeschoss Aktivzonen für Künstler*innen und Besucher*innen bilden. Das untere Erdgeschoss dient hierbei als Zentrum der Hotspots und ihren Themen. Das obere Erdgeschoss hingegen ist ein durchwegbarer Stadtraum, der Einblicke in die Kunst im Vorbeigehen ermöglicht. Vor Allem soll hier Künstler*innen als auch Besucher*innen die Möglichkeit gegeben werden, sich der Kunst auf unkommerziellem Wege zu nähern. Das sechsgeschossige Kapselhotel positioniert sich an der östlichen Grundstückskante. So sind die beiden prominenten Ecken des Grundstücks mit den jeweiligen Eingängen besetzt.
Durch die kleinteilige Bebauung sowie die Lamellenfassade im oberen Erdgeschoss erinnert die Gebäudestruktur so an die historischen engen Gassen („roji“) mit ihrer typischen Wohnbebauung, den „kyo-machiya“. Außerdem wird durch eine äußere Membran um die vier Hotspots die Popkultur bildlich vereint. Hier können Künstler*innen ihre Werke an der Fassade anbringen lassen, um dem Museum sowie der Popkultur immer wieder ein neues Gesicht zu verleihen. Zweckmäßig wird außerdem der zweite Rettungsweg in diese Membran integriert.
Durch dieses Konzept möchten wir bewusst konventionelle Ausstellungstypologien hinterfragen. Mit der Vielzahl an interaktiven Flächen im Geist der Popkultur entstehen so flexiblere, demokratischere und kreativere Räume, denen weder visuell noch strukturell etwas Elitäres anhaftet.
Robin Sonnekalb & Konstantin Taraba