Baukonstruktion II - Stahlbau
[Sommer 2021]
Mara Grau & Fanny Leona Braun
Der Turm entwickelte sich aus einer zylindrischen Mitte, die zwei organische Spiralen umwickeln. Sie verkörpern den Wind, der um einen Körper herumwirbelt. Diese Spiralen bilden einen Treppenaufgang und einen Treppenabgang. Die zentrale Mitte bildet Raum für den Kiosk, die Toiletten und ein Lager im Erdgeschoss. An der Spitze fügt sich ein Raum in die Konstruktion ein, der als Wetterschutzraum mit Aussicht auf den Cospudener See und die dahinterliegende Stadt ausgebildete wurde. Darüber befindet sich eine Aussichtsplattform. Durch die sich ändernde Geländer Höhe, ergeben sich verschiedene Blickachsen. Das Sichtfeld der Turmbesuchenden wird bewusst auch mal auf den Himmel gelenkt oder lässt einen Blick in die Weite zu. Durch das Lochblech ergeben sich außerdem großartige Schattenspiele bei Sonnenschein.
Markus Barthel & Simon Ruff
Noch vor 30 Jahren wurde im Süden Leipzigs die Erde umgegraben, um die Region mit Braunkohle zu versorgen. Mittlerweile sind die Flächen der Tagebaulöcher aufgefüllt und werden zur Erholung genutzt. Folgt man den angelegten Wegen durch die neu entstandenen Wälder, ist von der früheren Industrie nichts mehr zu sehen. Doch erhebt man den Blick über die Bäume, kann man erahnen, in welchem Maße die umliegende Landschaft zerstört wurde. Um den Menschen diesen Ausblick geben und daran erinnern zu können, wie sorglos früher mit der Natur umgegangen wurde, steht nun zwischen Zwenkauer und Cospudener See ein Aussichtsturm wie ein Artefakt in der Landschaft. Eine Skulptur, die sich in ihrer Form aus jedem Ansichtswinkel zu wandeln scheint, Blickbezüge ermöglicht aber auch verbirgt. Vom Rundweg um den Cospudener See wird man nur durch kleine, unscheinbare Wege auf die Anhöhe des Turmes gezogen und ganz natürlich durch sich zum Volumen des Turmes verdrehende Verkaufsflächen auf den Hochpunkt der Bistumshöhe geleitet.
Fredrerike Bosse & Anna Plate
Im Südwesten des Cospudener Sees in Leipzig befindet sich die Bistumshöhe, auf welcher ein Aussichtsturm mit Kiosk, Wetterschutzraum und überdachtem Freibereich errichtet werden sollte.
Wir entschieden uns dafür, zwei unabhängige Baukörper zu errichten, welche sich durch gleiche Materialität und eine ausgeklügelte Ausrichtung in Bezug auf Wegeführung und Sichtachsen
ergänzen und in die Landschaft einfügen.
Wie eine begehbare Skulptur setzt sich der Turm aus einem sichtbaren Stahltragwerk mit zwei gespiegelten Treppenschlangen, welche als Auf- und Abgang dienen, zusammen. Die Wege schlängeln sich durch das anthrazitfarbene Tragwerk, aber auch um den Turm herum und lassen auf verschiedenen Höhen Aussichtssituationen entstehen.
Verkleidet sind die Geländer der Treppenschlangen mit himbeerrotem Lochblech, welche ihn schon von Weitem sichtbar machen.
Der Pavillon mit Kiosk, WCs und Aufenthaltsbereichen befindet sich gegenüber auf der Südseite des Turms, sodass eine Hofsituation entsteht. Das Stahlskelett des Pavillons schwebt förmlich über dem Boden und ist über zwei stählerne Falttreppen erreichbar. Durch Auskragungen des begrünten Dachs und einer Verkleidung aus Lamellen entsteht eine Wegeführung durch und um den Pavillon. Besagte Lamellen wechseln sich willkürlich zwischen grauem Lochblech und vertikalen himbeerroten Grätzelzellen ab.
Diese dienen der solaren Energiegewinnung und sind dementsprechend nach Süden ausgerichtet.
Sie lassen sich in Fünfergruppen auf einem Schienensystem zwischen Boden und Decke individuell verschieben. Der Wetterschutzraum bietet durch ein verglastes Pfosten-Riegel-System einen 360-Grad-Blick über die Landschaft, aber auch eine besondere Blickverbindung zur obersten Turmplattform durch eine Lichtkanone mittig über dem Raum. Der Speisenverkauf findet über zwei Kioskfenster im Süden und im Durchgang zwischen der Küche und dem
Wetterschutzraum statt.
Alina Krügler & Michelle Liebsch
AUS BRICK
Der neue Aussichtsturm mit angrenzendem Kiosk und Aufenthaltsraum befindet sich auf der Erhebung zwischen dem Cospudener See und dem Belantis Vergnügungspark Leipzig, südlich der Stadt, genannt Bistumshöhe.
Stahlbau ist bekannt für seine ausdrucksstarken Konstruktionen, welche oft zugleich als Fassadengestaltung dienen. Unser Ziel war es die konstruktive Ebene schlicht in den Hintergrund rücken zu lassen, weshalb eine transluzente Ziegelhülle unseren Turm umgibt. Diese leichte Hülle lässt die massive Stahlkonstruktion hindurchscheinen und schafft einen spannenden Kontrast zwischen orthogonaler Statik und sanfter Fassadengestaltung.
Die Wahl für die Materialität der Hülle fiel auf Ziegelstein, welcher ironischerweise eher für seine Massivität im Mauerwerksbau bekannt ist. Doch durch das ausgeklügelte Fassadensystem von FLEXBRICK, ist es möglich die Steine aufzuhängen und individuelle Muster zu entwickeln.
Die Hülle wird auf jeder Seite des Turmes zum Zentrum hin transluzenter, sodass die 35 Meter Höhe betont werden und zugleich für Besucher der Ausblick in alle Richtungen ermöglicht wird. Besonders nachts hat der Turm durch seine hinterleuchtete Fassade eine eindrucksvolle Wirkung, welche auch von weiter Entfernung sichtbar ist. Somit ist der Turm nicht nur von nahen spannend zu betrachten, sondern auch von der Ferne ein echter Hingucker.
Der Kiosk ist vom Turm räumlich getrennt, um nicht von der Wirkung des Turmes abzulenken. Der Kiosk nimmt durch die Höhenstaffelung der einzelnen Räume Bezug zum Turm auf. Zudem wurde auch hier mit einer Ziegelsteinfassade gearbeitet, um ein stimmiges Gesamtbild zu schaffen.