Zum ersten sächsischen Wissenschaftsfestival im März 2024 in Dresden kamen rund 8.000 Besuchende – auch an den HTWK-Ständen herrschte reges Treiben
Wer bin ich? Ein Handstampfer, ein Walzenzug oder doch eine schwere Impulsverdichtung? – Um das herauszufinden, kamen zahlreiche Kinder und Erwachsene beim ersten gesamtsächsischen Wissenschaftsfestival von SPIN2030 an den Stand des Geotechnik-Teams der HTWK Leipzig und sprangen in den interaktiven Sandkasten. Die Geotechnik-Sprungkiste war eines von vielen interaktiven Exponaten und anderen Angeboten wie Workshops und Gesprächsrunden beim Wissenschaftsfestival. Insgesamt mehr als 50 Wissenschaftseinrichtungen des Freistaates Sachsen informierten in den Technischen Sammlungen in Dresden am 8. und 9. März 2024 über ihre vielfältige Forschung.
Auch die HTWK Leipzig war mit mehreren Exponaten und zwei Meet-A-Scientist-Angeboten vertreten: Zum einen in der ersten Etage auf der Sonderausstellungsfläche, auf der auch die anderen Hochschulen für Angewandte Wissenschaften (HAW) sowie der Transferverbund Saxony5 waren. Zum anderen gab es eine Etage tiefer, im sogenannten „Machwerk“, weitere HTWK-Angebote zu bestaunen.
Spannende Themen und interaktive Exponate
Die Geotechnik-Sprungkiste kam gut an: „Das Publikumsinteresse war durchweg sehr groß. Über 500 Sprünge von Kindern und Erwachsenen in unserer Sprungkiste zählte unsere App. Es war schön zu sehen, dass so viele Interesse am Thema Bodenverdichtung gezeigt haben“, sagt Sophie Bachmann vom Geotechnik-Team der HTWK Leipzig. Direkt daneben hatte die Forschungsgruppe FLEX ihren Stand und präsentierte dort den InNoFa-2.0-Demonstrator – sowohl zum Anfassen als auch virtuell. Anhand des Knotenelements erklärten die Forschenden, wie mit einem neu entwickelten 3D-Druckverfahren flexiblere, materialsparendere und damit ressoucenschondendere Stahlkonstruktionen gedruckt werden können. Wie eine vollständige Fassade nach dem Prinzip des InNoFa-2.0-Demonstrators aussehen kann, konnten sich die Gäste schließlich mithilfe einer AR-Brille als Hologramm ansehen.
Auch beim Meet-A-Scientist-Stand von Florian Junker vom Institut für Betonbau konnten die Interessierten etwas in die Hand nehmen: eine textile Gleitschicht, die im Forschungsprojekt SlideTex entwickelt wird und die die Rissgefahr von Bodenplatten vermindern soll. „Wasserführenden Risse können erhebliche Schäden verursachen, die den Menschen, der Elektronik und dem Lagergut schaden können“, erklärt Junker. Spannend war auch das Thema von Dr. Konstantin Weise, der die Vertretungsprofessur für Grundlagen der Elektrotechnik innehat. Er erklärte, welche Rolle die Elektrotechnik in den Neurowissenschaften spielt, denn ohne ein grundlegendes Verständnis elektrotechnischer Erscheinungen wäre moderne Neurowissenschaft schließlich undenkbar.
„Die HTWK Leipzig ist toll“
Mit einer ebenfalls spannenden Frage ging es bei den HTWK-Ständen im Erdgeschoss weiter: „Wie bekomme ich Beton zum Leuchten?“ fragten sich viele Besuchende und probierten das Leuchtbetonbauteil aus, das vom Institut für Betonbau und vom PAES | Institut für Prozessautomation und Eingebettete Systeme entwickelt wurde. „Die Besuchenden fanden die Idee sehr cool. Viele überlegten auch direkt, was man noch daraus machen kann“, so Tobias Rudloff vom PAES. Das besondere dahinter ist die verbaute Struktur, die es auch zu sehen gab.
Währenddessen sich vor allem die Erwachsenen – darunter auch viele Personen, die im Bauwesen arbeiten – über Carbonsensorik, funktionalisierte Bauteile und die Forschung zum neuen Werkstoff Carbonbeton unterhielten, standen die Kinder und Jugendlichen bei den benachbarten Ständen teilweise bis zu 20 Minuten an: So hatte das Institut für Betonbau noch VR-Brillen dabei, bei denen sich Interessierte beispielsweise den CUBE in Dresden ansehen konnten, das weltweit erste aus Carbonbeton gebaute Haus.
Groß war das Kinderaugenleuchten auch nebenan bei den HTWK Robots: Die Nao-Roboter spielen sonst selbstständig Fußball gegen Teams aus aller Welt und erproben dabei spielerisch Ansätze der künstlichen Intelligenz, beim Wissenschaftsfestival in Dresden konnten alle Interessierten aber auch einmal selbst die Fußballroboter steuern. Diese Chance ließ sich auch der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer nicht nehmen. „Die HTWK Leipzig ist toll“, so sein Fazit vom kurzen Besuch am Freitagmittag. Das Team der HTWK Robots hatte zudem die Ehre, am Freitagabend bei der Science Night auftreten zu dürfen und vor einem vollen Saal mit rund 200 Gästen ebenfalls anschaulich zu erklären, wie Fußball und künstliche Intelligenz zusammenhängen. Die Botschaft der HTWK Robots war dabei klar: Sie wollen mit den Nao-Robotern 2050 Weltmeister im Menschenfußball werden.
Hintergrund
Mit der Kampagne „SPIN2030. Wissenschaftsland Sachsen“ möchte das sächsische Wissenschaftsministerium die Vielfalt, Exzellenz und Attraktivität des Forschungsstandortes Sachsen einem breiten Publikum nahebringen. Universitäten, Hochschulen für Angewandte Wissenschaften, die Berufsakademie Sachsen und außeruniversitäre Einrichtungen aus dem gesamten Bundesland beteiligen sich daran.