Konstantin Taraba erhält einen Preis für sein Projekt "Angolo di Acciaio"
Zum 6. Mal wurde der Studienpreis Konrad Wachsmann - inzwischen gemeinsam von den BDA-Landesverbänden Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Brandenburg - ausgelobt und entschieden. Die feierliche Preisverleihung fand am 20.09.2019 im Konrad-Wachsmann-Haus in Niesky unter reger Beteiligung statt.
Nach einem Sektempfang und den Grußworten von Beate Hoffmann, Bürgermeisterin von Niesky, stellten Uwe Brösdorf (Vorsitzender LV Sachsen) und Dirk Bopst (Vorsitzender LV Brandenburg und dieses Jahr auch Vorsitzender des Preisgerichtes) die Preisträger und Anerkennungen vor und verliehen die Auszeichnungen. Dann hatten die Verfasser und Verfasserinnen der insgesamt sieben prämierten Arbeiten selbst Gelegenheit, ihre Ideen zu präsentieren:
- Preis: David Wendelin Freeman, FH Erfurt:
„Schule neu denken“ - Preis: Barbara Herschel. Kaspar Jamme, Justus Schweer, Bauhaus-Universität Weimar:
„Radius 1-3“ - Preis: Lucas Klinkenbusch, TU Dresden:
„Sennerei Chiemgauer Alpen“ - Preis: Tim Niklas Märtens, Bauhaus-Universität Weimar:
„ Grundschule am Lene-Voigt-Park in Leipzig“ - Preis: Konstantin Taraba, HTWK Leipzig:
„Angolo di Acciaio“ - Anerkennung: Miriam Reihl, Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle:
„Oasen in Beton“ - Anerkennung: Anna Sachs, FH Potsdam:
„Urania³“
Es wurde an diesem Abend noch viel geredet und bis in die Morgenstunden gefeiert. Abgerundet wurde die Veranstaltung durch eine Besichtigung der Holzhaussiedlung und einem Rundgang durch die Wachsmannausstellung im Haus. Der Höhepunkt war dann wieder die Knotenolympiade (Zusammensetzen des Wachsmann-Knotens), bei der sich alle zeitlich messen konnten. Nach einem gemeinsamen Mittagessen gingen alle mit vielen Eindrücken im Gepäck auseinander.
Die Broschüre mit allen Arbeiten ist über die entsprechenden Landesverbände erhältlich.
Bilder
„Angolo di Acciaio“
Ripafratta, eine kleine Stadt in der Toskana, sitzt am Fuße einer Burgruine, welche für das Dorf gleichzeitig Fluch und Segen ist. Die Ruine aus dem 11. Jahrhundert besitzt großes Potential, eine Attraktion für Einheimische und Touristen zu werden, der drohende Verfall gefährdet jedoch die Dorfbewohner zunehmend. Kurzerhand wurde ein Ideenwettbewerb gestartet, welcher die Wiederbelebung des Ortes als Ziel hatte. Dafür sollte innerhalb der Grundmauern eine Anlaufstelle für Wanderer, Sportler sowie Touristen und Einheimische entstehen.
Diese Arbeit nimmt den Wettbewerb als Grundlage, denkt das ursprüngliche Raumprogramm jedoch weiter, um ein Kulturzentrum zu entwerfen, welches sowohl für die Einheimischen, als auch für Touristen ein spannender Anlaufpunkt sein soll, gleichzeitig jedoch versucht, möglichst wenig in den Bestand einzugreifen. Der Entwurf entwickelt sich sowohl innerhalb, als auch Außerhalb der Burgmauern zu einem räumlichen Gefüge, welches den Kontext der Ruine gezielt berücksichtigt und in die Wegeführung einbindet. So verortet sich vor der südlichen Burgmauer das eigentliche Kulturzentrum mit Cafe, Veranstaltungsräumen sowie Schlafkojen und Sanitärbereichen; innerhalb der Burg hingegen ist nur ein kleiner Ausstellungskubus zu sehen, welcher den außenliegenden Komplex durch einen alten Burgeingang mit dem Innenhof verbindet.
Im Kontrast zu der massiven Burgmauer, setzt sich ein Großteil der Strukturen durch Cortenstahlplatten optisch vom Bestand ab, lediglich im Außenbereich, wo invasiv ein Teil des Berges abgetragen wird, ändert sich die Materialität. Der Sichtbetonsockel scheint so aus dem Fels herauszuwachsen. So treffen in einem spannenden Kontrast Alt und Neu, aber auch Leichtbau und Massivbau aufeinander, verschmelzen jedoch im Gesamtbild zu einem Ensemble.
Der Bearbeitungsschwerpunkt dieser Bachelorarbeit lag zum einen darauf, eine kontextuell stimmige und harmonische Lösung zur Umsetzung der Aufgabenstellung zu finden. Zum anderen versuchte ich von Beginn an eine möglichst rationale Lösung zu finden, welche theoretisch auch pragmatisch umsetzbar sein könnte. So setzt sich die Arbeit neben der Formfindung auch baukonstruktiv etwas detaillierter mit dem Gebäude auseinander.
Konstantin Taraba