Biografische und räumliche Erfahrungswelten häuslicher Gewalt (2019-2020)

Häusliche Gewalt stellt nach wie vor ein soziales Problem mit erheblichen Folgen insbesondere für Frauen dar, das in den vergangenen Jahrzehnten zunehmend wissenschaftlich untersucht worden ist. Die bisherigen Forschungen widmen sich vorwiegend den Arten und Ausmaßen häuslicher Gewalt. Qualitative Studien gibt es dagegen nur wenige und auch der Ort des Gewaltgeschehens wurde bislang nicht näher berücksichtigt, obwohl häusliche Gewalt wie kaum eine andere Gewaltform räumlich fixiert ist. 

In Form einer explorativen Vorstudie untersucht das Forschungsprojekt die individuelle Erfahrung und Verarbeitung häuslicher Gewalt und fragt nach der Bedeutung des Raums für das Gewaltgeschehen. Dafür führen wir wenige ausführliche lebensgeschichtliche Interviews mit Betroffenen in der Region durch. 

In rekonstruktiven Fallanalysen werden die Erzählungen der Betroffenen hinsichtlich des beschriebenen Gewalterlebens, seiner räumlichen Fundierung und biografischen Nachwirkung ausgewertet und miteinander in Beziehung gesetzt. Die durchgeführten Analysen sollen u.a. dazu dienen, das weitgehend unbekannte Wechselverhältnis von Gewalt und Raum in sozialen Nahbeziehungen versuchsweise empirisch auszuleuchten und die Forschungsmethodik zu testen bzw. angemessen zu entwickeln.   

Das Forschungsprojekt wird von Prof.in Dr.in Heike Förster, Prof.in Dr.in Anja Pannewitz und Mag. Sebastian Schönemann von der Fakultät für Architektur und Sozialwissenschaften der HTWK Leipzig betreut.
Es wird aus den Mitteln des Sächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kultur finanziert.

Projektlaufzeit: 15. Mai 2019 bis 30. April 2020