Ein Bericht über die Lesung zum Sachcomic "Von Kindern, Eltern und Gewalt" an der HTWK Leipzig
Am 13. Juni 2025 kamen im Creative Club der HTWK Leipzig rund 40 Gäste zusammen, um einem Thema zu begegnen, das im Alltag oft übersehen wird: Gewalt in Familien – und wie Kinder sie erleben. Anlass war die Lesung des Sachcomics „Von Kindern, Eltern und Gewalt. Ein Sachcomic für Erwachsene“, verfasst von Prof.in Anja Pannewitz (HTWK Leipzig) und gestaltet von dem Berliner Comiczeichner Aike Arndt.
Eingeladen hatten die Fakultät für Architektur und Sozialwissenschaften der HTWK gemeinsam mit Weiterdenken − Heinrich-Böll-Stiftung Sachsen e.V. sowie der Koordinierungs- und Interventionsstelle gegen häusliche Gewalt und Stalking von Frauen für Frauen e.V. Leipzig. Beide Kooperationspartner waren mit Informationsständen vor Ort präsent, und am Stand von Weiterdenken konnte das Buch direkt erworben werden. Die Moderation übernahm Prof. Dr. Torsten Linke (HTWK).
Im Mittelpunkt der Lesung standen Auszüge aus einzelnen Sachkapiteln des Buches, etwa dazu, wie viele Kinder in Deutschland und weltweit Gewalt und durch wen erleben, was Kinder an Gewalt (mit)erleben, die Weitergabe von Gewalt über die Generationen hinweg als eine von mehreren Ursachen elterlicher Gewalt gegen Kinder und dazu, was Kinder versuchen, um Gewalterfahrungen zu bewältigen. Dabei wurden parallel Geschichten der drei Kinderfiguren des Comics – Laura, Henrik und Bianca – gelesen sowie Einblicke in die Entstehungsgeschichte und den zeichnerischen Prozess gegeben. Die Kombination aus Lese- und Bildpassagen, Reflexionen und Illustrationen ließ das Publikum tief eintauchen in ein komplexes und emotional herausforderndes Thema.
Besonders sorgfältig war die Dramaturgie des Abends gestaltet: Kurze Pausen des Innehaltens bzw. Momente des Austauschs mit einer Nachbarperson ermöglichten es, zwischendurch Abstand zu gewinnen – ein Angebot, das spürbar half, den Abend in einer offenen, zugewandten Atmosphäre zu erleben.
In der abschließenden Fragerunde wurde deutlich, wie sehr die Lesung zum Weiterdenken anregte. Es gab sachbezogene, aber auch persönliche Rückmeldungen und Fragen – etwa zur Rolle von Fachkräften oder zum eigenen Umgang mit beobachteter Gewalt gegen Kinder im öffentlichen Raum. Eine Mitarbeiterin des Allgemeinen Sozialen Dienstes fasste ihre wichtigste Botschaft mit einem Satz zusammen: „Hauptsache nicht wegsehen.“
Den Ausklang bildeten viele Begegnungen, Gespräche und Buchsignierungen – auch bei einem Getränk an der Bar, in der besonderen Atmosphäre des Creative Clubs.