Niður í grottuna
Markus Barthel & Tim Paul Büttner
Die Gegend um den See Mývatn zeichnet sich durch eine Landschaft, die in ihrer vulkanischen Urtümlichkeit anmutet als würde sie aus den frühen Tagen der Erde stammen. Der Vulkan Hverfjall und die riesige Felsspalte der geologischen Verwerfungszone prägen die Gegend rund um den See. Unterhalb dieses Risses in der Landschaft befindet sich in der Grotte Grjótagjá eine heiße Quelle.
Direkt in die Ausläufer der Felsspalte geschmiegt und zwischen den Zugängen zur Grotte, hebt sich nun aus einer Senke eine künstliche Felsformation empor, die in ihrer Formgebung die schroffe Gestalt der Felsspalte aufgreift, widerspiegelt und weiterführt.
Das Motiv der Grotte wiederholt sich im Inneren des Gebäudes, indem der eintretende Besucher durch tunnelartige Eingänge in einen höhlengleichen Verköstigungsraum geleitet wird.
Ganz ähnlich der Grotte lassen dort in Wand und Decke eingeschnittene Lichtöffnungen und Oberlichter den Innenraum erhellen.
Ein sich wiederholendes Motiv sind oktagonale Säulenformen, die die auf Island aufzufindenden Basaltsäulen nachempfinden. Über flache Abtreppungen gelangt der Besucher auf einen vom Innenraum losgelösten Freisitz, der Blickachsen sowohl auf die Felsspalte als auch über die Landschaft ermöglicht.
Der Verköstigungsraum als Analogie zur Grotte bildet das Zentrum des Gebäudes, welches bewusst szenisch gestaltet ist. Die nach oben strebenden oktagonalen Basaltsäulen, die Oberlichter und die eingeschnittenen Lichtöffnungen sollen auf den eintretenden Besucher eine eindrückliche Wirkung erzielen, die zum Innehalten, Verweilen und Beobachten einlädt. Zusätzlich zur Theke, ermöglichen zwei kleine "Nebenhöhlen" mittels Informationstafeln einen weiteren Einblick in die geologischen Hintergründe der Verwerfungszone und der Grotte Grjótagjá.
Markus Barthel & Tim Paul Büttner