„Chemie steigt auf, Chemie steigt ab“
Ziel meiner Masterthesis war es für das Gebiet des Alfred-Kunze-Sportparks in Leipzig ein gesamtheitliches Konzept zu entwickeln. Dieses sollte sowohl bauliche als auch soziale und vorallem auch infrastrukturelle Verbesserungen aufzeigen. Wichtig war mir dabei die lokalen Potenziale, Probleme aber auch mögliche Synergien der stadträumlichen Lage auszuwerten, um diese geschickt in den Entwurf mit einzubeziehen. Neben der Betrachtung des gesamten Geländes, war es das Ziel ein Fussball- Nachwuchsleistungszentrum auf dem Gelände zu positionieren. Wenn ein Verein wie die BSG Chemie Leipzig sich dauerhaft in der Regionalliga oder auch im Profibereich etablieren will ist dies nur über eine fundierte Jungendausbildung innerhalb des Vereins möglich. Dieses multifunktionale Gebäude sollte alle wichtigen Funktionen, die an ein modernes Leistungszentrum gestellt werden erfüllen. Dennoch sollte es sich markant, aber wie selbstverständlich an dem geschichtsträchtigen Ort ins Gesamtgefüge einordnen. Die besondere Stärke meines Entwurfs ist, dass der bereits bestehende Wall hinter dem Norddamm weitergedacht wurde und in die heutige Zeit transformiert wurde. Das bedeutet, dass dieser weitergeführt, modelliert wird und anschließend sämtliche Funktionen in dem Wall untergebracht werden. Dieser Schachzug bringt den Vorteil einer optimalen Vernetzung der Funktionen im Wall untereinander, als auch ein kurze Wege Prinzip bei dem man schnellstmöglich auf alle Sportplätze zugreifen kann. Des Weiteren bringt diese Entscheidung eine klare Trennung zwischen den Sportlern und der Öffentlichkeit/Zuschauern mit sich. Letztere können sich vollkommen barrierefrei auf dem Wall bewegen und die Spiele/Trainingseinheiten verfolgen. Der schwebende Riegel, der das Nachwuchsleistungszentrum beinhaltet dient als „Connector“ zwischen Stadion und Trainingsstadion. Selbstbewusst wird ein gedeckter Freiraum erzeugt, der am Aufgang der Alfred-Kunze Promenade beginnt und die Zuschauer in Empfang nimmt.
Im hinteren Teil der Anlage befindet sich zudem die „Alexander Bury Sporthalle“. Es handelt sich dabei um eine 3-Felder Sporthalle wobei eines der Felder im Kaltbereich liegt und so auch der öffentlichen Nutzung zur Verfügung steht. Das dabei alles überkragende Dach verankert sich dabei wiederum mit dem Wall und schafft somit auch im hinteren Teil der Anlage einen gedeckten Freibereich. Die augenscheinlich störende Kleingartenanlage welche sich wie ein „Haifischzahn“ ins Gebiet hereinzieht wird nicht als Manko betrachtet, sondern durch den sich abfallenden Wall mit in den Gesamtentwurf miteinbezogen.
Das Bestandsstadion bleibt weitestgehend bis auf kleinere funktionale Verbesserungen was Abläufe angeht und den Schallschutz vom Gästeblock hin zur Wohnbebauung erhalten und gliedert sich dennoch als Gesamtskulptur in den neuen Alfred-Kunze-Sportpark ein.
Anlass dieser Masterthesis ist zudem der Beschluss des Stadtrats der Stadt Leipzig vom 27.01.2020. In diesem wurde ein Verfahren zur Aufstellung eines Bebauungsplanes für das Gebiet des AKS beschlossen. Meine Arbeit soll dazu dienen weitere Ideen und Vorschläge in die kontrovers geführte Debatte zur zukünftigen Entwicklung des Geländes miteinfließen zu lassen.
Leon Sandten