Gleichwohl das Tragwerk stets ein essentieller Bestandteil realisierter bzw. zu realisierender Architektur ist, tun sich oft viele „gestandene Architekten“ aber auch, und im Besonderen, Studierende des Faches schwer damit, die Tragwirkung eines Entwurfes objektiv ab- bzw. einzuschätzen. Der stilistische, formale wie materielle Pluralismus der zeitgenössischen Architektur auf der einen, der gestalterischen Seite, wie auch die immer ausgefeilteren Berechnungsverfahren und –methoden auf der anderen, der Ingenieur-Seite, tragen dazu bei, die bestehende Verunsicherung in Bezug auf die Bewertung der Tragfunktion eines architektonischen Entwurfes zu vergrößern oder zumindest nicht zu verringern.
"Gebaut wird immer die Konstruktion!"
Unter dem vorgenannten Leitmotiv vermittelt die Tragwerkslehre als tragstrukturelle Ausbildung die mathematisch-physikalischen Grundlagen der Wirkung von Kräften bzw. Lasten auf das Bauwerk und seine Bauteile. In der Ausbildung des Bachelor-Studiums werden die Grundlagen für die Entwicklung eines Gefühls für die Tragwirkung einer Konstruktion gelegt. Die Lehre stützt sich dabei schwerpunktmäßig auf die visuell eingängigen Ansätze der grafischen Statik. Damit wird es möglich den Kraftfluss in einer Konstruktion einprägsam darzustellen und die „Geheimnisse“ hinter dem „unsichtbaren“ Wirken der Kräfte ohne umfängliche rechnerische Darstellungen sichtbar zu machen.
Interessierten Studenten bieten Wahlangebote im Bachelor- wie auch im Masterstudium die Möglichkeit, die erworbenen Grundkenntnisse zu vertiefen und in tragwerksentwerferischem Kontext umzusetzen. Dazu werden Seminare und Entwürfe mit zeitgemäßen Themen angeboten, die sich im Spannungsfeld von Last, Material, Form und Konstruktion bewegen und versuchen, eine angemessene Einordung des Tragwerksentwurfes in den architektonischen Entwurf zu befördern.