Digital Manufacturing Workshop
Welche Auswirkungen hat der konsequente Einsatz von digitalen Fertigungsmethoden auf den Prozess der Konstruktion und Fertigung? Diese zentrale Frage stellte sich Prof. Alexander Stahr und 16 Studierende des Architekturstudiengangs zu Beginn der Intensivwoche im Frühsommer 2019.
Am Beispiel einer Regalwand, einer Sitzbank sowie 16 individuell gestalteten Lampen wurde innerhalb der PC-Pools und den Werkstätten der Fakultät Architektur und Sozialwissenschaften die Anwendbarkeit der Mixed- und Augmented-Reality-Brille „Microsoft HoloLens“ in Zusammenhang mit numerisch gesteuerten Fertigungsanlagen untersucht.
Projektvorgaben
LAMELLA - Leuchten
Die Studierenden konnten den Umgang mit algorithmischen Planungswerkzeugen bereits am ersten Workshoptag erproben. Hierfür hatte das Planungsteam eine Definition eines Lampentyps vorbereitet. Diese Programmierung setzte lediglich den Konstruktionstyp fest; Die Form der Lampenschirme konnte frei entwickelt werden.
Vorgaben
Einzig die Konstruktion, bestehend aus zwei horizontalen Ringen in die radiale Lamellen gesteckt werden, ist gleich.
Fertigung
Die Fertigung fand ebenfalls digital mittels direkter Übergabe der noch im Algorithmus erzeugten Zuschnittdaten an einen CNC-Lasercutter statt. Dadurch war es fast jedem Studierenden möglich den eigenen Entwurf bereits am ersten Tag nicht nur zu entwickeln, sondern ebenfalls zu realisieren.
Entwürfe
Die Vielfalt der entstandenen Lampen geht weit über die Erwartungen des Workshop-Teams hinaus. Es entstanden neben Hänge- auch Stehlampen, es wurde lackiert und mit verschiedenen Materialien experimentiert. Einige Studierende erweiterten sogar den vorbereiteten Algorithmus, um ihre Ideen zu realisieren.
MATRIX - Regalwand
Individualisierte Designermöbel machen dank parametrisierter Planung Möbeldiscountern Konkurrenz.
Das Regal "Matrix" in ein solches, parametrisch strukturiertes Möbelstück. In einem Grasshopper Script sind die Parameter Regalhöhe, Regalbreite, Regaltiefe sowie Anzahl der Regalböden und -Schwerter und deren individuelle Ausbuchtungen im Handumdrehen adjustierbar.
Planung
Der letztlich realisierte Entwurf, bereitgestellt von Clara Miksch, wurde in seiner Dimension so angepasst, dass er sich lückenlos in eine bereits vorhandene Raumniesche unserer Ateliers einfügt. Bei der Gestaltung der Auswölbungen und Einbuchtungen hat Clara ihrer Intuition freien Lauf gelassen.
Montage
Ähnlich intuitiv lässt sich das Regal auch montieren. Ohne zusätzliche Verbindungsmittel können die einzelnen Lamellen händisch ineinander geschoben werden und steifen sich dann gegenseitig aus.
Um das zu gewähreisten müssen die Schlitze in den Lamellen groß genug sein um einen gewaltlosen Einschub zu ermöglichen, dürfen gleichzeitig aber nicht zu viel Spiel zulassen, da sich das Regal anschließend bewegen könnte.
Produktion
Um die am Computer genereierten Freiformen der jeweils individuellen Regalböden und Regalschwerter ohne Umwege auf den Sperrholzplatten anzureißen, wurden die Konturen der Geometrie mit Hilfe einer Augmented-Reality-Brille in den Arbeitsraum projeziert und auf das Werkstück übertragen. Das macht Spaß und spart Papier!