Bremmer-Preis 2017
Preisgerichtssitzung
Das Preisgericht tritt um 15:00 h zusammen.
Es besteht aus:
- Prof. Gerhard Bremmer (Stifter)
- Prof. Christian Knoche (Prof. HTWK)
- Frank Saalbach (Absolvent)
- Justus von Hantelmann (Absolvent)
- Prof. Kazu Blumfeld Hanada (Prof. FH Münster)
Als Vorsitzender wird Prof. Christian Knoche gewählt.
Insgesamt wurden 24 Arbeiten eingereicht. Die Verfasser der Arbeiten 17, 22 und 24 waren krankheitsbedingt nicht anwesend, die Jury hat sich zum Inhalt dieser Arbeiten selbst in Kenntnis gesetzt und alle 24 Arbeiten zur Wertung zugelassen.
Präsentation durch die Verfasser
Im Rundgang wurden die Arbeiten von den Studierenden im Rahmen von Kurzvorträgen (5 – 10 Minuten) vorgestellt, die Jury hatte dabei die Gelegenheit, nicht wertende Fragen zum Inhalt zu stellen.
Bewertungsrunde 1
Folgende Arbeiten werden nach einer ersten Bewertung einstimmig ausgeschieden und somit nicht weiter berücksichtigt: 2, 7, 9, 12, 15, 16, 18, 19, 22 und 24.
Bewertungsrunde 2
Folgende Arbeiten werden nach einer zweiten Bewertung mehrheitlich ausgeschieden und somit nicht weiter berücksichtigt: 1, 3, 4, 5, 8, 13, 14, 20 und 23.
In die engere Wahl der Preisträger werden folgende Arbeiten genommen:
6, 10, 11, 17 und 21.
Preisverteilung
Es werden drei Preise und zwei Anerkennungen vergeben:
- Preis (700 €): Arbeit Nr. 21
- Preis (500 €): Arbeit Nr. 6
- Preis (300 €): Arbeit Nr. 10
- Anerkennungen erhalten die Arbeiten 11 und 17.
Begründung
1. Preis | Arbeit Nr. 21
- Titel: PartYzipation
- Verfasser: Benjamin Sens, Florian Schwalbe
- Betreuer: Prof. Löffler, Prof. Nietzold
Die markante städtebauliche Situation in einem hochurbanen und heterogenen Umfeld wurde durch den Entwurf sehr schlüssig aufgegriffen und in einen sehr vielschichtigen Beitrag zur gestellten Thematik übersetzt.
Städtebaulich wurde eine markante Landmarke gesetzt, architektonisch wird eine zeitgemäße und sehr angemessene Gestaltung gefunden. Auch die souveräne äußere und innere Erschließung sowie die aufgezeigte Nutzungsflexibilität werden ausdrücklich gelobt.
Der besondere Wert der Arbeit liegt aber in ihrer Sozialrelevanz, weil sie einen eigenständigen Beitrag im Sinne einer Gegenposition liefert zu aktuellen und akuten Fragen eines ausschließlich auf einkommenstarke Schichten zugeschnittenen Wohnungsmarktes in den wirtschaftlich starken Metropolen.
2. Preis | Arbeit Nr. 6
- Titel: Fluss-Schwimmbad Berlin – ein funktionaler Antagonismus
- Verfasser: Marie Hauck
- Betreuer: Prof. Wenzel
Die gestellte Aufgabe, eine baulich signifikante Architektur für ein Flussschwimmbad zu formulieren, wird auf sehr poetische Weise als Intervention im Stadtraum umgesetzt.
Der angebotene Turm ist städtebaulich markant, bildet schöne Proportionen aus und ist im Zusammenspiel mit seiner Plattform sicher gesetzt. Er fungiert somit als vertikale Skulptur in der Stadtlandschaft.
Der herausragende Wert der Arbeit besteht hier gerade in der Abwesenheit zusätzlicher Nutzungen, weil durch den leeren vertikalen Innenraum seine baukörperliche Kraft auch innenräumlich erlebbar wird. Das dabei unterstützend eingesetzte Tageslicht ist ein sehr wirksames Mittel, das im Zusammenspiel mit den eingesetzten Materialien die reduzierte Objekthaftigkeit des Turms zusätzlich unterstreicht.
3. Preis | Arbeit Nr. 10
- Titel: Raumwandler – Messestand für Fairnet (Euroshop 2017)
- Verfasser: Julia Koschewski
- Betreuer: Prof. Hülsmeier
Die Aufgabe, einen Messestand für das Unternehmen Fairnet zu entwickeln, wurde inhaltlich sehr stringent an den Unternehmenszielen ausgerichtet und architektonisch sicher umgesetzt. Vorgeschlagen wird eine sich langsam drehende, zweigeschossige Skulptur, die aus versetzt angeordneten Kreissegmenten besteht.
Durch diesen Ansatz können wichtige Begriffe und die tragenden Themen des Unternehmens wie z.B. sich verändernde Blickwinkel oder Perspektivwechsel ungefiltert in Szene gesetzt und somit den Messebesuchern plausibel gemacht werden.
Anerkennung | Arbeit Nr. 11
- Titel: Offen bleiben
- Verfasser: Lena Kumpe, Franziska Wielath
- Betreuer: Prof. Wolf
Diese städtebauliche Übung zeigt eine sehr eigenständige Überformung einer bestehenden Brache zwischen zwei Stadtteilen in Leipzig. Es wird eine sehr spannungsvolle und städtebaulich markante Großform erzeugt, in die bestehende Gebäude gekonnt mit einbezogen werden. Die Figur zeigt trotz ihrer Eigenständigkeit eine gute Vernetzung mit benachbarten Baustrukturen und stimmige Bezüge in die Freiräume. Die sichere graphische Umsetzung neigt leider zu teilweise überzogener Abstraktion, die der Darstellung unnötigerweise eine gewisse Oberflächlichkeit verleiht.
Anerkennung | Arbeit Nr. 17
- Titel: Ein Schloss für Leipzig - Leuchtturm
- Verfasser: Elisabeth Pabst
- Betreuer: Prof. Vetter
Der Entwurf reagiert auf die offen gehaltene Aufgabenstellung mit einer städtebaulichen Dominate, die als vertikale Skulptur im Stadtraum formuliert wird. Diese Skulptur strahlt weit aus und reagiert damit auf die Fragestellung nach einem Schloss, aber auf baukünstlerisch zeitgemäße Weise und gleichzeitig mit Augenzwinkern und ironischen Zwischentönen.
Die Arbeit besticht auch durch ihre professionelle graphische Präsentation, die im Modell, im Booklet und im Plan eine in sich sehr immanente Haltung formuliert.
Etwas eingeschränkt wird diese positive Bewertung durch die bis zur Unkenntlichkeit verkleinerte Herleitung, die damit ohne Not zur reinen Plandekoration wird.
Aufgestellt
Prof. Christian Knoche
Vorsitzender der Jury