MenschMonument
„MenschMonument“ entstand als Bachelor-Abschlussarbeit im Rahmen eines Studentenwettbewerbs, der eine temporäre Kirche auf dem bei Wanderern beliebten Felsplateau Preikestolen in Norwegen vorschlug.
Zugunsten einer viel grundsätzlicheren Auseinandersetzung mit dem Spannungsfeld von Transzendenz, Spiritualität und Architektur habe ich sowohl die raumprogrammatischen Forderungen als auch den vorgegebenen konfessionellen Charakter ignoriert. Enstanden ist ein Entwurf, der räumlich und materiell die Auseinandersetzung des Individuums mit seiner natürlichen und trans-zendentalen Umgebung provoziert.
Der Entwurf fungiert schließlich als pavillonartige Skulptur, die die Faszination und damit das spirituelle Potenzial des Ortes im Gestein findet, denn der Fels ist Ursubstanz unseres Planeten und erzählt als solcher magische Geschichten, die weit über das menschliche Dasein hinausweisen. Eine dieser Geschichten ist seine eigene Enstehungsgeschichte: Geologische Prozesse haben dem Ort seine Geometrie aus Plateau, Rückwand und Schlucht gegeben. Als Komposition aus drei schwarzen Scheiben greift „MenschMonument“ diese Geometrisierung auf und macht sie sichtbar, indem es auf Plateau, Rückwand und Schlucht jeweils mit einem abstrakten rechteckigen Pendant reagiert.
Es entsteht folglich ein Gegenüber von Mensch und Natur, von Beton und Fels, von Nähe und Entfernung und von Weite und Enge, innerhalb dessen der Besucher sich seines Menschseins in der Natur bewusst wird, ganz ohne sich dabei zu überhöhen, denn der entstehende Außen- und Innenraum verleiht der Situation eine grundlegende Mystik, die keine religiösen Antworten gibt, sondern diejenigen Fragen aufwirft, aus denen Religion erst entstanden ist.
Timm Fröhlich