Bachelorthesis - Juliana Müller
Wohnen am Eutritzscher Bahnhof
STÄDTEBAULICHE SETZUNG
Das Objekt folgt den Anforderungen des Plans nach städtebaulicher Setzung. Die erlaubten moderaten Änderungen wurden von mir an der Geometrie des Turmes umgesetzt. Zusätzlich erhielt der Turm 3 weitere Geschosse um die Bedeutung als Spitze des Gebietes zu betonen und in Bezug zu der Blockrandbebauung einen deutlicheren Kontrast zu setzen.
Es gibt vier Wege um den Innenhof und die darüber zu erschließenden Treppenhäuser zu erreichen. Im Süden befindet sich ein Durchgang über die vorgesehene Stadtterasse. Dort befinden sich auch die Eingänge zum Coworking Bereich, sowie den Wohnungen im Turm. Der Zweite und Dritte Weg im Westen schließen die zwei Wohn-Ateliers ein und führen trotz 1,5m Höhenversprung barrierefrei über einen Aufzug in den Innenhof und zu den Laubengang-Wohnungen. Der letzte Durchgang in den Innenhof befindet sich neben der Einfahrt in die Tiefgarage und ist als Rampe ebenfalls barrierefrei ausgebildet.
WOHNTYPEN
Ein wichtiges Element bilden die 2 –Raum Wohnungen im westlichen Teil des Gebäudes. Verbunden durch einen hofseitigen Laubengang mit Lufträumen bietet dieser einen optimalen Erschließungsweg für kleinere Wohnformen wie zum Beispiel Einzelpersonen, junge Paare oder Senioren als belebten Ort der Begegnung. Die äußersten zwei Wohnungen sind zudem barrierefrei geplant.
Die ca. 12m tiefen Grundrisse im Norden und Süden sind der Länge nach in 3 Zonen untergliedert. Wohnen, Baden und Schlafen. Somit entsteht ein Durchwohnen von Nord nach Süd bzw. Ost nach West. Die Positionen der Nassraum-Kerne erlaubt den Schlafräumen von zusätzlicher Privatsphäre zu profitieren und den Wohn- & Essraum mit anschließender Loggia als Einzelnes wahrzunehmen. Einige Wohnungen sind zudem flexibel durch einzelne Schiebeelemente nutzbar. Im östlichen Teil befinden sich zwei großzügigere Wohnungen, welche auch barrierefrei geplant wurden.
Vom 5. bis zum 12. Geschoss des Turmes findet zweigeschossiges Wohnen statt. Pro Etage gibt es 8 Wohneinheiten. Pro Etage sind 4 Wohnungen begehbar wodurch man zu den Individualräumen entweder hinauf oder herab steigt. Alle Wohnungen besitzen eine Loggia, die so breit wie die Wohnungen ist. Das Echtholzparkett in allen Wohnungen macht den Hybridbau als solchen auch für die Bewohner spürbar.
DACHTERRASSE
Allen Bewohnern steht das begehbare Dach für gemeinschaftliche Flächen und Gärten zur Verfügung. Durch die gemeinschaftliche Gestaltung freier Fläche wird Verantwortlichkeit des Einzelnen für die Gruppe gefördert. Das experimentelle Leben, welches teilweise im neuen Stadtgebiet stattfinden soll, kann hier somit in Teilen des Gebäudes fortgezogen werden. Die Dachterrasse kann barrierefrei über die Aufzüge erschlossen werden.
FASSADE
Die Gestaltung der Fassade stellt ein zentrales Element des Entwurfs. Das Vielfältige Erscheinungsbild spiegelt die verschiedenen Wohnformen innerhalb des Hauses und des Gebietes wider. Jeder Wohnung stehen je nach Größe 3 – 5 verschiebbare Paneele zur Verfügung, welche je nach Seite und Ausrichtung des Gebäudes verteilt sind. Insgesamt gibt es 4 verschiedene Paneele. Leicht verspiegeltes Glas, Metallstreben, Lochblech und Metallgitter – alle weiß lackiert bzw. mit weißen Rahmen. (Norden - Glas, Metallstreben und Metallgitter; Osten - Glas, Lochblech und Metallgitter; Süden – Glas, Lochblech und Metallstreben; Westen – Glas, Metallgitter und Lochblech).
KONSTRUKTION UND NACHHALTIGKEIT
Die Konstruktion der Blockrandbebauung kann als Schichtung verstanden werden. Verschiedene Materialien werden nach ihrer ökologischen und funktionalen Bedingung gewählt und so kombiniert, dass eine optimale Langlebigkeit gewährleistet werden kann. Von außen nach innen besteht das Haus aus Metall, Holz und zuletzt Beton.
Nichttragende Innenwände können als Holzständerwände konstruiert werden. Das hat den Vorteil der Vorfertigung und der späteren Anpassungsfähigkeit. Das Element Holz setzt sich in den Außenwänden fort. Holz/Alu-Fenster und die äußersten mit Putzträgerplatten verkleideten Holrahmenwänden sind als dauerhafte und wartungsarme Fassade nachhaltig. Somit ist die Konstruktion als Beton-Holz-Hybrid-Bau zu verstehen und kombiniert so die Vorteile beider Materialien.
Die vorgehängten Metallelemente schützen nicht nur die Bewohner vor Witterung oder sommerlicher Wärme, sondern auch die Holzfassade.
Die Stahlbetondecken und inneren tragenden Stahlbetonwände gewährleistet eine hohe Spannweite, wodurch die Grundrisse frei bespielbar sind und große, freie Räume ermöglicht werden. Die Loggien können ohne zusätzliche Stützen auskragen und stören die äußere Schicht nicht durch weitere Unterbrechungen. Des Weiteren können aussteifende Elemente wie die Treppenhäuser aus Beton gefertigt werden. Diese sorgen für thermische Speichermasse.
Insgesamt ist die Errichtung durch einen hohen Grad an vorgefertigten Elementen, Holzrahmenwänden und der Kombination mit dem flexiblen Material Beton sowohl kostengünstig, innovativ und ökologisch durchführbar. Durch die schützende äußere Schicht wären geringe Wartungskosten gewährleistet und die Langlebigkeit des Objekts garantiert.