Masterarbeit „Urbanes Co-Living in Tokio“ bei Hochschulinitiative „Moderner Aus- und Leichtbau“ prämiert
Begründung der Jury:
Das Projekt „Urbanes Co-Living in Tokio - we.live | we.share | we.connect“, das mit dem Preis in der Kategorie Entwurf Architektur / Modulares Bauen ausgezeichnet wurde, zeigt visionär und konsequent Lösungen für das junge Wohnen in Ballungszentren auf. Das Prinzip, in Hochhäusern Flächen mit modularen Baugruppen in Trockenbauweise vorzusehen, kann leicht in allen wachsenden und sich verdichtenden Megacities angewandt werden. Dabei lässt die japanische Grundrissgestaltung dem Betrachter Spielraum für eigene Visionen des kurzfristigen Zusammenlebens.
Aufgabenstellung
Das Leben in großen Städten erfordert eine kontinuierliche Vernetzung und Kommunikation der Menschen. Junge Berufstätige leben oft als digitale Nomaden, die sich nicht mehr langfristig an einen Ort binden. Co-Living, das Wohnen auf Zeit, bietet seinen Bewohnern ein kostengünstiges, wohnliches und gemeinschaftliches Umfeld als Mischform aus Arbeits- und Wohngemeinschaft.
Ziel dieser Masterarbeit war es, einen solchen Co- Living-Komplex an einem zentralen städtischen Standort in Tokio zu entwickeln, der den Bewohnern sowohl individuellen privaten und günstigen Wohnraum als auch qualitätvolles urbanes Leben und Arbeiten bietet. Standort ist ein ca. 1.000 m2- Grundstück im dichten urbanen Tokioter Szeneviertel Shinjuku. Entstanden ist ein Co-Living- Komplex als Hochhaus mit 36 Geschossen und ca. 950 Wohneinheiten.
Bezug zum Aus- und Leichtbau
Die Grundidee des Entwurfs liegt in der Verwendung vorgefertigter Module als Voraussetzung für eine Bauzeit- und Kostenoptimierung, aber auch für maximale Flexibilität und Variabilität der Grundrisse und der Raumgestaltung in Anpassung an zukünftige Nutzeranforderungen.
Als Leitmotiv für den Entwurf dient die Vision von einem „Haus als Stadt“. Das Konzept basiert auf einem modularen Raum-im-Raum-System, dass aus freistehenden, selbsttragenden und durch CNC-Fräsen vorgefertigten Wohnboxen besteht. Die Konstruktion dieser Units ist dabei als Rippenstruktur mit quer aussteifender Beplankung konzipiert. So entsteht eine doppelwandige Konstruktion, die Platz für diverse Einbauten schafft.
Um eine Interaktion zwischen privatem Raum (innen) und gemeinschaftlichem Raum (außen) zu ermöglichen, sind die Verkleidungen zusätzlich teilweise beweglich geplant. Die vielfältigen Anordnungs- und Kombinationsmöglichkeiten der Units bieten eine nahezu unendliche Anzahl an Grundriss- und Raumgestaltungen. Die Reduktion der privaten Räume zugunsten von großen Gemeinschaftsflächen wirkt übermäßigen Flächenverbrauch entgegen.
Betreut wurde die Arbeit waren Prof. Reg.-Baum. Dipl.-Ing. Anthusa Löffler und Prof. Dipl.-Ing. Ingo Andreas Wolf.