Mit Bürgerrechtlerin Gesine Oltmanns und dem Siegerteam in der Reihe „Positionen“ der HTWK Leipzig – weitere spannende Themen im Sommersemester
Vieldiskutiert, lange geplant, nach einem gescheiterten ersten Anlauf verworfen und nun auf der Zielgeraden: das Denkmal zur Würdigung der Friedlichen Revolution in Leipzig. Im Herbst soll auf dem Wilhelm-Leuschner-Platz mit der Umsetzung des Siegentwurfs aus dem mehrstufigen Beteiligungs- und Auswahlverfahren begonnen werden.
Die Jury hatte sich mit großer Mehrheit im Oktober 2024 für den gemeinschaftlichen Entwurf„Banner, Fahnen, Transparente“ von Bea Meyer, Michael Grzesiak und ZILA (Clemens Zirkelbach, Peter Ille, Dirk Lämmel, Alexej Kolyschkow) entschieden. Die Kreativen greifen mit ihrem Dialogdenkmal markante Elemente der Leipziger Montagsdemonstrationen von 1989 auf – als Sinnbild dafür, trotz Unterdrückung und Bedrohung eigene Überzeugungen in den öffentlichen Raum zu tragen.
Am 16. April sprechen das Siegerteam und Gesine Oltmanns – Bürgerrechtlerin, Vorsitzende der Stiftung Friedliche Revolution und seit Januar 2025 Ehrenbürgerin der Stadt Leipzig – über die Entwicklung und Konzeption dieses nationalen Denkmals und reflektieren verschiedene Fragestellungen:
Was machte die Beteiligungsprozesse vor dem künstlerischen Wettbewerb aus? Wie entstand ein gemeinsamer Entwurf? Welchen Bezug haben die Entwerfenden selbst zum Herbst 1989? Warum steht das Denkmal auf dem Platz, der zu einer urbanen Parkanlage umgestaltet werden wird? Was bedeuten „Banner, Fahnen, Transparente“ für das Demokratieverständnis heute? Und welche internationale Dimension hat ein Freiheits- und Einheitsdenkmal in Leipzig, der Stadt der Friedlichen Revolution?
„Dieses Projekt ist höchst interessant aus künstlerisch-architektonischer Perspektive und gleichermaßen als Beitrag für die Stadtgesellschaft. Da es sich um ein nationales Denkmal handelt, das hier in Leipzig entsteht, ist es für die Bürger und Bürgerinnen der Stadt und für unsere Studierenden an der Hochschule von besonderem Interesse, den Entstehungsprozess zu verfolgen – umso mehr, als unsere Studierenden deutlich nach 1989 geboren sind und die Ereignisse und ihre Bedeutung fürs Heute kennenlernen sollen“, betont Prof.in Annette Menting, die die „Positionen“-Reihe seit vielen Jahren konzipiert und organisiert.
Im Anschluss an den Vortrag bietet sich die Möglichkeit zum Gespräch.
Zeit: 19:15 bis 21:00 Uhr
Ort: Lipsius-Bau der HTWK Leipzig, Raum LI 415, Karl-Liebknecht-Straße 145
Hintergrund zum Denkmal
Bereits seit 2008 gibt es Pläne, nicht nur in Berlin, sondern auch in Leipzig – der Stadt der Friedlichen Revoltuion – ein Freiheits- und Einheitsdenkmal zu bauen. Ein erster Anlauf zur Umsetzung scheiterte. 2017 erneuerte der Bundestag seinen Beschluss, ein solches Denkmal in Leipzig zu errichten. Die Stiftung Friedliche Revolution als Vertreterin der Zivilgesellschaft übernahm 2021 im Auftrag der Stadt die Koordinierung der Planung. Im März 2024 begann die neue Runde im künstlerischen Realisierungswettbewerb.
Weitere Themen der HTWK-Reihe „Positionen zu Architektur, Kultur, Stadt, Gesellschaft“ im Sommersemester widmen sich unter anderem Frauen in der Architektur.
So veranstalten der BDA Sachsen und die Architektur der HTWK Leipzig am 20. Juni ein gemeinsames Symposium zum „Women in Architecture Festival 2025“ im Open Space Chemnitz, Kulturhauptstadt Europas 2025. Die Ausstellung zum Thema ist vom 20.-29. Juni 2025 zu sehen.
Am 02. Juli lautet der Titel der Veranstaltung „frauen entwerfen, bauen, vermitteln... architektur in sachsen“. Eine Ausstellung im Stadtbüro Leipzig präsentiert die Ergebnisse eines Lehrforschungsprojektes von Prof.in Annette Menting und Architekturstudierenden der HTWK Leipzig. Im Gespräch sind die Architektinnen Anne Femmer, Nora Gitter und Aline Hielscher. Ergänzend spricht Architekt Alexander Poetzsch zu Diversität in der Architektur.
Vernissage am 2. Juli, Ausstellung vom 02.-25. Juli 2025.