Veranstaltungen
Do., 18. September 2025 / 12.00 Uhr -
Fr., 19. September 2025 / 14.00 Uhr
EASTWOOD 2025
Innovation, Digitalisierung und Transfer – mit diesem Dreiklang zeigt EASTWOOD zum fünften Mal, wie der Holzbau die Bauwende aktiv mitgestalten kann.
Organisiert von der Forschungsgruppe FLEX der HTWK Leipzig und der Rudolf Müller Mediengruppe
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Mo., 06. Oktober 2025 / 11.15 Uhr -
Di., 14. Oktober 2025 / 12.30 Uhr
Einführungswoche Architektur WS 25/26
Ablauf & Informationen
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Mi., 15. Oktober 2025 / 9.00 Uhr -
Fr., 17. Oktober 2025 / 17.00 Uhr
Architektur: Start WS 25/26 am 13.10.25 und intensiver Entwurfseinstieg
Bereits in der ersten Semesterwoche, von Mittwoch, den 15.10.25 bis Freitag, den 17.10.25, jeweils 9:00 Uhr bis ca. 17:00 Uhr, starten alle Entwurfsprojekte für das 5. Semester BA und für 1./3. Semester MA mit einer intensiven Arbeitsphase.
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Do., 01. Oktober 2026 / 12.00 Uhr -
Fr., 02. Oktober 2026 / 14.00 Uhr
EASTWOOD 2026
Die EASTWOOD steht für aktuelles Holzbau-Wissen, Erkenntnisse der neuesten Holzbauforschung und direkten Wissenstransfer zum akademischen Nachwuchs.
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Nachrichten
Ich habe zunächst Kunst studiert – in Mailand, wo ich auch aufgewachsen bin. Schon mit zwölf oder dreizehn Jahren habe ich mich für ein Kunstgymnasium entschieden, weil ich gern schrieb, zeichnete und mir imaginäre Welten ausdachte. Damals wusste ich noch nicht wirklich, was es bedeutet, Kunst zu studieren – und es war auch nicht selbstverständlich, diesen Weg zu gehen. Mein Vater ist Ingenieur, und in vielen Familien war ein Kunststudium kein gern gesehener Weg.
Für mich war die Schule ein Labor: Ich konnte vieles ausprobieren – Malerei, Zeichnung, Aktzeichnen, aber auch Perspektive und technische Zeichnung. Und irgendwann im Studium – relativ spät – merkte ich, dass mir gerade die Perspektive und technische Zeichnung besonders lagen. Ich hatte ein gutes räumliches Verständnis, aber zunächst dachte ich dabei eher an Form als an Architektur.
Wann wurde Ihnen bewusst, dass Architektur mehr ist als reine Form?
Ich brauchte eine Weile, um den Unterschied zwischen Kunst und Architektur wirklich zu verstehen. Im Gymnasium wurden wir intensiv mit Kunstgeschichte, aber auch mit Architekturgeschichte konfrontiert. Besonders fasziniert haben mich dabei nicht nur historische Fakten, sondern die Geschichten, die sich hinter Gebäuden und Städten verbergen – ihre Erzählungen.
In den letzten zwei Jahren des Gymnasiums lag der Fokus dann auf Architektur. Wir bearbeiteten erste einfache Projekte – sehr rudimentär. Aber ich bekam ein Gefühl für den Maßstab, für Räume – und auch für die Stadt als Kontext, nicht nur für das Objekt allein.
Wie ging es nach dem Gymnasium für Sie weiter?
Ich habe kurz überlegt, ob ich Kunst weiterstudieren möchte, aber ich war schon so tief in die Architektur eingetaucht, dass es naheliegend war, in diesem Bereich weiterzumachen. Ich begann mein Studium in Mailand – aber ehrlich gesagt, habe ich in den ersten zwei, drei Jahren gar nicht richtig verstanden, was ich da eigentlich machte.
Es ging viel um Interior Design, sehr objektbezogen, sehr elitär – zumindest hatte ich diesen Eindruck. Rückblickend weiß ich: Meine Leidenschaft galt etwas anderem, etwas, das ich erst später wirklich verstanden habe.
Was war Ihre eigentliche Leidenschaft?
Die Stadt. Nicht das einzelne Gebäude, sondern das große Ganze. Die Straße, die Parks, die sozialen Praktiken, die urbanen Logiken – das hat mich fasziniert. Ich habe gemerkt, dass meine Leidenschaft für diese ein bisschen „dreckige“, komplexe Realität der Stadt viel größer ist als für das reine Objekt.
Deshalb bin ich nach Venedig gegangen, um dort mit zwei Urbanistinnen zu studieren, die sich intensiver mit städtischen Zusammenhängen beschäftigten. Dort habe ich meinen Master gemacht und später promoviert. Dazwischen war ich viel in Berlin – und dann bin ich geblieben.
Wie sind Sie nach Berlin gekommen?
Im Rahmen meines Studiums konnte ich ein Erasmus-Jahr machen – und habe Berlin gewählt. Das war 2003. Ich kannte die Stadt von einer Exkursion im Gymnasium im Jahr 1998. Berlin hat mich damals sofort fasziniert: Es war chaotisch, unfertig, lebendig. Anders als Mailand, das ein klares Zentrum hat, war Berlin für mich eine Stadt ohne Zentrum – das hat mich gereizt.
Es war eine Herausforderung – ich sprach kein Deutsch und konnte nicht einmal einen Stadtplan auf Englisch bekommen. Aber ich habe mich trotzdem verliebt – in die Stadt, die Szene, die kulturelle Vielfalt. Und ich wusste: Ich will bleiben.
Was möchten Sie Ihren Studierenden mitgeben?
Vielleicht weniger inhaltlich, sondern eher methodisch: Meine Berufung ist es, Leidenschaft zu vermitteln. Architektur ist nicht nur das Lösen von funktionalen Problemen. Besonders angesichts der aktuellen Klimakrise, sozialer Ungleichheiten und politischer Umbrüche müssen wir alte Werkzeuge hinterfragen – viele stammen aus einer Zeit, in der die moderne Stadt entstand. Ich glaube, wir müssen heute kreativer und politischer denken.
Ich möchte meine Studierenden ermutigen, eine eigene Haltung zu entwickeln. Dazu gehört auch, bestimmte Aufgaben abzulehnen, wenn man nicht hinter ihnen steht. Rebellion gegen eingefahrene Logiken ist manchmal nötig. Und natürlich ist es mir ein Anliegen, Frauen zu empowern – weil ich selbst diesen Support früher vermisst habe. In vielen Situationen ist man als Frau in diesem Beruf immer noch eingeschüchtert oder muss sich besonders behaupten.
Was bedeutet Architektur für Sie heute?
Architektur – oder eher Urbanismus – ist für mich nicht mehr primär die Frage nach der Form eines Gebäudes. Es geht um die Strategien, mit denen wir zusammenleben: mit anderen Menschen, mit anderen Kulturen, mit Tieren, mit der Natur, mit Herausforderungen wie Trockenheit, Überflutung, Dürre. Wir können nicht alles kontrollieren – deshalb ist Resilienz ein zentrales Stichwort. Und Resilienz ist nicht nur technisch, sondern auch geistig. Sie beginnt im Denken.
Welche Ziele haben Sie sich als Professorin gesetzt?
Ich habe viele Ideen – und vielleicht sind sie eher Wünsche als Ziele. Was mir besonders wichtig ist: Kooperation. Ich möchte stärker mit anderen Hochschulen und Kolleginnen zusammenarbeiten. Schon in meinem ersten Semester kooperierte ich mit der TU Berlin – gemeinsam mit einem Kollegen entwickelten wir ein Projekt zum Tempelhofer Feld, bei dem es um das „Nicht-Bauen“ geht. Das ist ein spannendes Experimentierfeld.
Ich wünsche mir, dass unsere Studierenden mehr Einblicke in verschiedene Perspektiven bekommen. Und ich möchte den Bereich Urbanismus an der Hochschule weiter stärken. Auch wenn das vielleicht als naiv gilt – ich finde, Hochschule muss ein Ort des Experiments sein. Später im Berufsleben bleibt dafür oft kein Raum mehr.
Wie erleben Sie Ihre Rolle als Lehrende?
Ich sehe sie als Verantwortung – aber auch als großes Privileg. Ich arbeite mit einer jüngeren Generation, die ich ein Stück weit beeinflussen kann. Und ich lerne auch von ihnen. Meine Rolle ist nicht, fertige Wahrheiten zu vermitteln, sondern gemeinsam mit den Studierenden weiterzudenken. Meine Ziele sind also ganz bewusst ein „work in progress“.
Gibt es noch etwas, das Sie sich wünschen?
Ich wünsche mir mehr Begegnung mit Kolleginnen, mehr Austausch, mehr Zusammenarbeit. Ich arbeite gern im Team, bin neugierig auf die Arbeit anderer – und wünsche mir, dass wir voneinander lernen, uns gegenseitig einladen, Feedback geben. Auch wenn jeder seine eigene Lehre macht, können wir einander inspirieren.
Und ansonsten? Ich freue mich auf das kommende Semester. Ich habe viele Ideen – manchmal sogar so viele, dass ich schlecht schlafen kann. Aber ich glaube, das ist ein gutes Zeichen.
Vielen Dank für das Gespräch!
]]>Impulse aus der gesamten Branche
Das Vortragsprogramm bündelt nach einer Begrüßung durch Prof. Dr. Jean-Alexander Müller, Rektor der HTWK Leipzig, aktuelle Projekte und Entwicklungen, die den Holzbau voranbringen: von Leuchtturmprojekten in der Architektur und Planung über digitale Fertigungsstrategien bis hin zu modularen Prozessen und praxisnahen Lösungen. So zeigt Werner Frosch auf, wie beim Architekturbüro Henning Larsen Daten aus der Produktion bereits im Entwurfsprozess einfließen. Über moderne Tragwerksplanung im Holzbau referiert Prof. Tobias Götz vom Planungsbüro Pirmin Jung, während Prof. Thorsten Helbig vom Ingenieurbüro KnippersHelbig auf die Chancen des digitalen Holzbaus für das zirkuläre Bauen eingeht. Digitale Fertigungskonzepte stellt Prof. Dr. Christopher Robeller von der Hochschule Augsburg vor. Ergänzend referiert Martin Dembski von der HTWK Leipzig über eine Effizienzsteigerung im Holzbau dank des Einsatzes von Robotern in der Fertigung. Hinzu kommen viele weitere Einblicke von Expertinnen und Experten aus der Baupraxis.
Transfer in der Ausstellung – und ein studentisches Highlight
Auch die begleitende Ausstellung setzt Maßstäbe: Auf der neu gestalteten Piazza präsentieren 30 Partner ihre Lösungen und Technologien – ein Forum für direkten Austausch zwischen Wissenschaft und Wirtschaft. Sichtbar wird der Transfer auch im Projekt #Pinewall: Studierende der HTWK Leipzig zeigen, wie sich in interdisziplinärer Zusammenarbeit und mit digital gestützten Prozessen innovative Bauelemente aus Holz entwickeln lassen.
Tickets und Livestream verfügbar
Neben den Fachvorträgen bietet EASTWOOD zahlreiche Gelegenheiten zum Netzwerken – nicht zuletzt beim Abendempfang in der Skylounge des INNSIDE by Mélia über den Dächern Leipzigs. Die Teilnahme ist von zahlreichen Architekten- und Ingenieurkammern als Fortbildung anerkannt. Tickets für die Präsenzveranstaltung und den hochwertigen Livestream sind aktuell noch verfügbar.
Weitere Informationen und Anmeldung: http://www.eastwood.de
Hintergrund: Forschungsgruppe FLEX
Mitorganisator der EASTWOOD ist die Forschungsgruppe FLEX unter der Leitung von Alexander Stahr, HTWK-Professor für Tragwerkslehre und diesjähriger Preisträger des Leipziger Wissenschaftspreises. Sein interdisziplinäres Team aus Architektur, Bau- und Wirtschaftsingenieurwesen sowie studentischen Mitarbeitenden forscht zur digitalen Verknüpfung von Planungs- und Ausführungsprozessen, mit dem Ziel, Ressourcen in Architektur und Bautechnik effizienter zu nutzen. Die Forschungsgruppe ist zudem Mitglied im 2018 gestarteten Transferverbund Saxony⁵ der fünf sächsischen Hochschulen für Angewandte Wissenschaften und im deutschlandweit agierenden „Informationsverein Holz“, außerdem ist sie Mitglied der „International Association of Shell and Spatial Structures“ (IASS) und des internationalen Forschungsnetzwerks „Robots in Architecture“ (RiA). Seit 2024 erforscht FLEX im neugebauten HolzBauForschungsZentrum ressourcenschonende Baumethoden und verknüpft dabei das Zimmerei-Handwerk mit digitalen Werkzeugen und erforscht Möglichkeiten der additiven Fertigung sowie des Recyclings.