Datenerhebungsprojekt
Biografische und räumliche Erfahrungswelten häuslicher Gewalt (2019-2020)
Häusliche Gewalt stellt nach wie vor ein soziales Problem mit erheblichen Folgen insbesondere für Frauen* und Kinder dar, das in den vergangenen Jahrzehnten zunehmend wissenschaftlich untersucht worden ist. Die bisherigen Forschungen widmen sich vorwiegend den Arten und Ausmaßen von Gewalt im Geschlechterverhältnis. Qualitative Studien gibt es dagegen nur wenige und auch der Ort des Gewaltgeschehens wurde bislang nicht näher berücksichtigt, obwohl häusliche Gewalt wie kaum eine andere Gewaltform räumlich definiert ist.
In Form einer explorativen Vorstudie wollte das Projekt die individuelle Erfahrung und Verarbeitung häuslicher Gewalt erkunden und fragte besonders nach der Bedeutung des Raums für das Gewaltgeschehen. Dazu wurden im Projektzeitraum 11 ausführliche lebensgeschichtliche Interviews mit ehemals Betroffenen durchgeführt. Da qualitative Daten sehr sorgfältig und detailliert aufbereitet werden müssen bevor sie analysiert werden können, konzentrierte sich das Projekt aus Kapazitätsgründen letztlich nahezu ausschließlich auf die beiden Schritte der Datenerhebung und -aufbereitung. Zusätzlich wurde am Beispiel einer einzelnen ausgewählten Lebensgeschichte die methodische Passung der Biografieanalyse nach Gabriele Rosenthal hinsichtlich der Forschungsfragestellung erprobt und kritisch reflektiert.
Das Datenerhebungsprojekt wurde von Prof.in Heike Förster, Prof.in Anja Pannewitz und Dr. Sebastian Schönemann von der Fakultät für Architektur und Sozialwissenschaften der HTWK Leipzig betreut. Vanessa Streitmatter und Luisa Forck unterstützten das Projekt als Wissenschaftliche Hilfskräfte.
Das Projekt wurde aus den Mitteln des Sächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kultur finanziert.
Projektlaufzeit: 15. Mai 2019 bis 30.4.2020
Ausblick:
Auf der Basis des Datenerhebungsprojekts können die erhobenen Lebensgeschichten seit April 2021 schrittweise durch Prof.in Anja Pannewitz mittels der Narrationsanalyse nach Fritz Schütze analysiert werden – seit 2020 ohne Forschungsteam. Die Publikation von ersten Ergebnissen ist in den nächsten Jahren geplant, ebenso wie die Akquise von Drittmitteln, um den Analyseprozess zu beschleunigen.
Ansprechpartnerin für Fragen und Anliegen zum Projekt ist Prof.in Pannewitz.