Mein Erasmus-Semester in Schottland
(Paisley, University of the West of Scotland)
Besser spät, als nie. Dass ich nach Schottland geflogen bin, ist schon wieder fast zwei Jahre her. Mittlerweile studiere ich hier im Master an der HTWK. Dennoch möchte ich euch einen kurzen Einblick in meine Auslandserfahrung geben.
Ich wollte im Rahmen meines Bachelorstudiums unbedingt ein Auslandssemester machen, um einen Einblick davon zu bekommen wie Sozialarbeit in einem anderen Land gelebt wird. Ich habe mich für Schottland entschieden und trotz eines holprigen Starts war das in so vielerlei Hinsicht eine sehr gute Wahl.
Ich kam in Schottland an, und die ersten drei Menschen, die ich kennenlernte, waren Deutsche, mit denen ich zusammen in einer WG lebte. Meine Stimmung war ziemlich getrübt, als ich feststellte, dass ich in einer „Erasmus-WG“ gelandet bin, denn ich wollte doch die Schotten näher kennenlernen. Doch immerhin wohnte ich noch mit einer Niederländerin und einem Polen zusammen, und wir entschieden uns, dass wir in der WG immer Englisch sprechen um keinen Mitbewohner/ keine Mitbewohnerin auszuschließen. So kam dann doch noch das Flair eines Auslandsaufenthalts.
Interessant war für mich auch, dass ich, unter allen internationalen Teilnehmern des Erasmusprogramms, die einzige Sozialarbeitsstudierende gewesen bin und es gab auch nur noch eine tschechische Psychologiestudentin, die ihr Erasmussemester an der gleichen Fakultät gemacht hat. Alle anderen waren Studierende aus dem wirtschaftlichen Sektor.
Somit war ich also in meinem Studiengang in Schottland die einzige, die aus dem Ausland kam und ich hatte das Gefühl, dass es sowohl für die dortigen Dozenten und meine schottischen Mitstudierenden etwas Besonderes war. Ich lernte nun schnell viele Leute kennen, die auch ein großes Interesse an mir zeigten.
Das Studium an sich habe ich als anspruchsvoller empfunden als bei uns in Deutschland, was sicherlich auch daran liegen mag, dass Social Work in Großbritannien eine eigene wissenschaftliche Disziplin ist und nicht wie in Deutschland ein Mix aus anderen Wissenschaften.
Das Prüfungssystem findet dort anonym statt, also man lädt seine Prüfungsleistungen, welches in der Regel Hausarbeiten sind, online hoch. Dort wird die Datei dann verschlüsselt, sodass es für den Dozenten nicht mehr möglich ist, die Prüfungsleistung zu einem einzelnen Studierenden zurück zu verfolgen. So wird eine neutrale Bewertung gewährleistet, hat mit allerdings den Nachteil gebracht, dass ich keine sanfte Behandlung oder ähnliches erfahren habe, weil Englisch nicht meine Muttersprache ist. Umso stolzer bin ich nun im Nachhinein darauf, dass ich das Semester so gut absolviert habe.
Schottland ist aber nicht nur ein tolles Land zum Studieren, sondern auch zum draußen sein. Ich gehe leidenschaftlich gern klettern und wandern. Dazu gibt es in Schottland wirklich die besten Möglichkeiten und diese sollte man auch ausnutzen, denn die Landschaft ist wirklich unglaublich schön, und mit etwas Glück kann man sogar Polarlichter sehen.
Also ich kann es euch wirklich nur ans Herz legen euer Auslandssemester an der UWS in Paisley zu machen, ihr werdet sehr gut vor Ort, als auch hier begleitet und müsst euch in keiner Weise im Stich gelassen fühlen und ihr lernt die Wissenschaft der Sozialarbeit aus einer sehr bereichernden Perspektive neu kennen.
Falls ihr Interesse an einem Studium in Schottland und Fragen habt, könnt ihr euch jederzeit unter bei mir melden oder mich einfach auf dem Gang anquatschen.
Julia Hartmann
ERASMUS